Kategorie-Archiv: Verschiedenes

Verlasse die Stadt…

Bin heute noch einmal durch München gestreift. Mein letztes Wochenende in der Stadt, in der ich 1,5 Jahre leben durfte. Von Schwabing über die Leopoldstraße bis ins Zentrum – vorbei an jenen Ecken, die eher einer italienischen Stadt als der bayrischen Perle gleichen. Ich weiß, die 1,5 Jahre in München sind nichts im Vergleich zu den 18 Jahren Wien! Trotzdem werde ich „Minka“ vermissen. Zum Abschied ein Bild, welches ich am Odeonplatz aufgenommen habe – hier kann man den Sommer kaum noch erwarten!

LiK

Durch Glas in den Kosmos

Letztes Wochenende entdeckten wir das wohl „coolste“ Lokal Münchens: das „KOSMOS“. Zweistöckig, gleich hinter dem Hauptbahnhof, thront dieses kleine Juwel aus einer fast vergessenen Zeit. Etwas angestaubt, morbide und heruntergekommen, aber mit einem unglaublichen Charme. Der Blick von da Oben (dem KOSMOS quasi) schweift über eine der hässlichsten Gegenden Münchens, die Kreuzung Marsstraße / Dachauerstraße. Trotzdem: wir lieben es…das kleine Café Kosmos!

Bibble goes Corel…

Diesen Weblog nutze ich ja normalerweise nicht um über Software-Produkte zu schreiben. Heute möchte ich aber eine Ausnahme machen, da es eine, für mich dramatische, Entwicklung gibt. Bibble wurde von Corel gekauft und wird sogleich auch in seiner jetzigen Form eingestellt [Infos].

Für diejenigen die es nicht wissen: Bibble ist ein sog. RAW-Konverter, der es erlaubt die mit einer Kamera geschossenen Bilder vom kamera-internen Roh-Datenformat (RAW) in ein allgemeingültiges Graphikformat, wie jgp oder tif zu exportieren. RAW’s werden vor allem wegen ihrer herausragenden Qualität und der Flexibilität im Bearbeitungsprozess den anderen Datenformaten vorgezogen. Bibble stellt auch einen der wenigen professionellen Konverter dar, welche unter Linux laufen. Bisher wurde Bibble von einer keinen Firma aus Austin (USA) entwickelt und gepflegt – überleben konnte diese Firma bisher durch ein paar herausragende Patente aus dem Graphikbereich. Durch die Insolvenz von Kodak fielen nun wichtige patentrechtliche Zahlungen weg und somit stand die kleine Firma kurz vor dem aus und wurde nun von Corel geschluckt.

Diese Übernahme wurde bereits seit mehr als einem halben Jahr vorbereitet, dem Endbenutzer bisher aber vorenthalten. Im Vorfeld der CES (der größten Messe für Konsumelektronik in Las Vegas) wurde der Deal nun offiziell gemacht. In den nächsten Tagen soll die weitere Strategie von Seiten Corels veröffentlicht werden. Fix ist schon jetzt, dass es Bibble in der jetzigen Form nicht mehr geben wird. Es soll aber ein Nachfolgeprodukt kommen, welche wiederum Linux unterstützt. Schaut man sich die bisherige Firmenstrategie von Corel an, darf an dieser Aussage aber mehr als gezweifelt werden.

Was bleibt also:

  • Linux scheint für den Fotobereich mehr als uninteressant zu sein: Lightzone wurde bereits vor einiger Zeit eingestellt, Bibble wird jetzt begraben und freie Alternativen tümpeln seit Jahren nur so vor sich hin (z.B. Gimp).
  • Kleine innovative Firmen werden zunehmend von den großen geschluckt und deren Produkte eingestampft.
  • Zukunftsweisenden Support und Unterstützung für seine mühsam gesammelten Daten (z.B. Fileformate) bekommt man wohl nur noch bei den zwei großen (Apple und Adobe) – aber auch hier darf bezweifelt werden, dass auf den Kunden mehr Rücksicht, als auf den Umsatz genommen wird.

Zu hoffen bleibt also, dass Corel mit dem „neuen“ Produkt eine Abwärtskompatibilität anbietet und so für mich als jahrelangen Bibble-User interessant bleibt. Zu hoffen bleibt aber auch, dass freie Alternativen, wie Gimp oder Darktable endlich an der Bedienbarkeit arbeiten und ein ernst zu nehmendes Produkt vorstellen. Die Hoffnung stirbt zu Schluss! Ich halte euch hier am Laufenden…

[Update: 8.1.2012] Die Ereignisse überschlagen sich und es ist inzwischen durchgesickert, dass das Nachfolgeprodukt AfterShot Pro (ASP) heißen soll. Auf einem (noch nicht offiziellen Link) kann das Produkt sogar schon gekauft bzw. in einer Testversion heruntergeladen werden. Habe ich sofort gemacht! Zusammenfassend kann ich sagen:

  • ASP sieht aus wie Bibble und fühlt sich an wie Bibble.
  • Die Oberfläche (GUI) wurde stark überarbeitet und ist jetzt wohl im Jahr 2012 angekommen – sieht alles etwas moderner aus.
  • Geschwindigkeit ist vergleichbar, das Laden sehr großer Bildbestände geht jetzt deutlich schneller
  • Bilder die bereits in Bibble aufbereitetet wurde und über ein entsprechendes xmp-File verfügen, werden in ASP erkannt. Meta-Daten und Bildeinstellungen werden übernommen. ASP arbeitet auch mit den selben xmp-Files in denen sogar noch „Bibble als Name vorkommt“
  • Leider scheinen nicht alle Verarbeitungsschritte aus Bibble korrekt übernommen zu werden – es kommt zu minimalen Differenzen.
  • Die Plugins aus Bibble funktionieren unter ASP nicht mehr (können aiuch nicht installiert werden).

Der Erste Eindruck ist mehr als positiv. Corel scheint die Linux Gemeinde (vorerst) nicht vergessen zu haben. Etwas störend ist, dass die alten Bilder nicht korrekt wiedergegeben werden, sodass man für seine älteren Bestände wohl parallel Bibble installieren muss. Auch die fehlenden Plugins halten mich vom Umstieg noch ab. Morgen (9.1.2012) soll es das offizielle Statement von Corel geben.

[Update: 9.1.2012 – 7:26] Bis jetzt noch keine Spur von ASP, aber die Entwickler haben im Forum neues Licht in die Sache gebracht. Sie empfehlen tatsächlich für die alten bearbeiteten Bilder weiterhin Bibble 5 parallel installiert zu lassen. Es kann zu leichten Differenzen im Ergebnis kommen, da das Farbrendering in ASP neu implementiert wurde. Prinzipiell sollte das Rendering in ASP wesentlich präziser funktionieren. Finde es aber prinzipiell eine faire Sache, dass hier von den Entwicklern transparente Aussagen getätigt werden und nicht behauptet wird, dass der Umstieg ohne Probleme durchgeführt werden kann.

[Update: 9.1.2012 – 11:45] Warten auf ein offizielles Statement. Im Forum hat sich aber der Chef-Entwickler zu Wort gemeldet, der von einem langfristigen Support von Linux spricht (zwischen den Zeilen!)

[Update: 9.1.2012 – 16:29] Die Webseite von Corel ist nicht mehr erreichbar. Wenn das nicht ein gutes Zeichen ist!?

[Update: 9.1.2012 – 16:35] Ach wie schön….Corel ist wieder online!

[Update: 9.1.2012 – 19:18] So, jetzt ist es offiziell. Corel hat AfterShot Pro soeben vorgestellt. Siehe.

[Update: 9.1.2012 – 20:25] Nach Kontaktaufnahme mit einem Entwickler eines Plugins für Bibble, habe ich erfahren, dass es für ASP inzwischen ein eigenes SDK (Entwicklungstool) gibt und die Portierung einiger Plugins begonnen hat. Eine Abschätzung wie lange es dauert bis wir die ersten davon sehen werden gibt es bisher nicht.

[Update: 9.1.2012 – 21:58] Die ersten Plugins werden laut eines Entwicklers in den nächsten Wochen veröffentlicht werden (keine genauen Angaben möglich). Schätze mal, dass wir im Laufe des Februar mit den ersten Plugins rechnen können.

[Update: 10.1.2012 – 14:40] (1) Ersten Plugins stehen in einer Beta-Version zur Verfügung. Offizieller Download-Bereich gibt es noch keinen – derzeit können sie über das „alte“ Bibble-Forum bezogen werden. (2) Da es bis Ende Jänner ein unwiderstehliches Angebot gibt auf AfterShot umzusteigen (für 14.99.-€), habe ich dies sogleich genutzt und bin jetzt Besitzer einer Lizenz.

[Update: 12.1.2012 – 7:00] Es ist an der Zeit das Thema abzuschließen. ASP scheint wunderbar zu funktionieren. Habe sämtliche Bilder in einen Katalog organisiert und werde bei zukünftigen Ausarbeitungen nur noch auf ASP setzen. Die ersten Plugins sind bereits als Beta-Versionen verfügbar – offen ist nach wie vor wo die Plugins in Zukunft heruntergeladen werden können und was mit dem alten (noch aktiven) Bibble Forum passieren wird. Ich hoffe in den nächsten Wochen einen ersten Test von ASP und einen kleinen Vergleich mit Bibble hier schreiben zu können.

LiK

Shooting in Wien – Nacht!

Am Wochenende hatte ich das Vergnügen mit Rob Wien bei Nacht zu durchstreifen. Wir zogen in der Dämmerung los und endeten im düsteren Schwarz der Stadt. Entstanden sind dabei ein paar interessante Bilder, die es verdienen hier gezeigt zu werden. Lichterspiele, Scheinwerferspuren und bewegte Objekte, eingefangen durch sekundenlanges Belichten, bilden den roten Faden durch das Bildmaterial. Geschossen wurde übrigens lediglich mit dem 50mm 1.4, eine Brennweite, welche sich bei diesen Bedingungen förmlich aufdrängt.

Kommentare, Hinweise und Ergänzungen wie immer erwünscht.

LiK

Fotografieren an öffentlichen Plätzen (Stand Your Ground)

Jeder von uns kennt es: man bewegt sich im öffentlichen Raum, will ein Foto machen oder filmen und plötzlich kommt ein Security-Verantwortlicher auf einen zu und will einen daran hindern. Ich erinnere mich noch gut an Kuba, als es mir damals in einem militärischem Gebiet so erging (was ich ja nachvollziehen kann), ich weiß aber noch ganz genau, dass ich auch in Spanien, Frankreich und in Österreich auf solche Probleme gestoßen bin. All zu leicht lässt man sich einschüchtern, packt seine Kamera ein und zieht ab. In vielen Ländern sieht aber das Rechtssystem genau diesen Fall vor und erlaubt dem Normalbürger das freie fotografieren auf öffentlichem Gebiet. Egal, ob man von seinem Standpunkt aus nun eine Bank, eine Versicherung oder ein privates Gebäude fotografiert. Heikler wird es nur, wenn man seine Bilder veröffentlichen möchte.

Das Problem ist nun aber, mit welcher Aggressivität viele Security-Leute auf fotografierende Menschen reagieren (Polizei kennt meist die Rechte besser und verhält sich entsprechend aufgeschlossen und korrekt).

In London haben nun 6 Fotografen die Probe aufs Exempel gemacht und einfach  mal Banken, Versicherungen und andere Gebäude aus öffentlichem Raum heraus fotografiert. Ein Video dokumentiert nun dieses Projekt – 16 Min. (in englischer Sprache) die es sich lohnt anzusehen. Man sollte also in Zukunft für seine Rechte noch mehr kämpfen – Fight for your Right!

LiK

Neuorientierung…

Einige werden es bereits bemerkt haben, andere vielleicht nicht und wieder anderen wird es einfach nur egal sein: LiK ändert sich gerade! Vorbei sind die Zeiten der Studiofotografie und vorbei sind die Tage, an denen ich mehr Zeit mit dem Organisieren des Shootings verbracht habe als mit dem Fotografieren selber. Warum, weshalb und überhaupt….whats up!

Am Anfang muss man sich wohl die Frage stellen, was gute Fotografie ausmacht und welche Art von Fotografie man selber verfolgen will. Die letzten Ausstellungen und die damit einhergehenden Gespräche und Diskussionen habe mich dazu gezwungen, meine Fotografien noch einmal zu durchleuchten, sie kritisch zu betrachten und ja, sie in Frage zu stellen. An vielen Tagen saß ich einfach nur da und starrte ein Bild oft über Stunden an (ja die Zeit muss man erst mal finden!), ließ Planung und Shooting, welche zur jeweiligen Fotografie führten, noch einmal Revue passieren und entdeckte, dass viele Bilder nicht DAS aussagen, was ICH eigentlich wollte.  Vielfach waren es Abbilder einer Situation, die sich rein zufällig ergab, ohne Plan und ohne Konzept. Die Provokation, die für mich ein so wichtiges Stilelement von Kunst darstellt, war für mich nicht mehr vorhanden. Ich hatte mich zahlreicher Bilder „entlebt“.

Zudem kam hinzu, dass ich von den letzten Shootings gar kein Feedback von Models und Visagisten bekam – die Bilder wurden dann aber auf deren Webseiten präsentiert. Jedes Shooting stellte für mich einen wichtigen interaktiven Prozess zwischen Model, Visagisten und mir (dem Fotografen) dar – Feedback ist quasi das Schmalz auf dem trockenen Brot. Auf der einen Seite war diese Art zu arbeiten ernüchternd, auf der anderen Seite einfach nur frustrierend. Ich fotografiere nicht für Geld, sondern des Spaßes wegen und weil ich mit der Fotografie Dinge ausdrücken kann, welche ich mit Worten nicht schaffe.

Es stand also eine Grundsatzdiskussion an, bei der es um die Zukunft meiner fotografischen Arbeit ging – ein Selbstgespräch quasi (vor einigen Monaten hatte ich ja hier eine PAUSE angekündigt, die jetzt wohl in eine Veränderung mündet). Am Ende entschloss ich, eine andere Richtung zu verfolgen. Zunächst einmal will ich mich von der reinen „Modelfotografie“ verabschieden. Ich werde mit Models nur mehr für ausgewählte Projekte zusammenarbeiten – das Projekt soll im Mittelpunkt stehen und nicht das Model (es gibt ja noch einige Menschen in meinem Kopf die ich fotografieren möchte und Projekte, die umgesetzt werden sollen). Des Weiteren werde ich mehr in Richtung „Projekt“ arbeiten (wie bereits hier angekündigt) – ein erster Schritt stellt Pola-X dar. Und drittens werde ich meine Bilder noch mehr analysieren und hinterfragen. Zudem habe ich mich aus vielen Foren im Internet zurückgezogen, speziell der Model Kartei (MK) und fotografie.at. Speziell diese zwei stellten, meiner Meinung nach, in den letzten Jahren eine Plattform zur reinen Beweihräucherung der Teilnehmer dar – wurde Kritik angebracht, erfolgte sofort ein Schwall der Entrüstung. Ich finde solche Foren aber nur dann wirklich hilfreich und nützlich, wenn man sich offen über ein Bild unterhalten kann und auch die Schwächen anmerken kann. Zudem geht es in der MK in den letzten Jahren nur mehr darum, einfach schöne Aufnahmen zu machen (wie auch immer „schön“ definiert werden soll) – die meisten Bilder stellen für mich somit keinen interessanten Inhalt oder Aufnahmeweg dar.

Um den Hebel nun bei mir selber anzusetzen, entrümpelte ich meine Webseite und entfernte alle Bilder, hinter denen ich nicht 100% stehen kann – dies betrifft insbesondere die Rubrik „Portraits und Körperformen“. Ich denke, dass nun eine Art „LiK – Version 2.0“ online ist – nachdenklich und reflektierend!

Jeder muss wohl ab und an so eine Entwicklung durchmachen…ich fotografiere nun seit ca. 15 Jahren sehr intensiv, davon 10 Jahre leidenschaftlich. Anfangs analog, dann digital und zuletzt hybrid. Ich kann noch nicht sagen, wo die Reise hingeht, aber ich denke, es wird eine aufregende und spannende, die es sich lohnt zu verfolgen…ich hoffe also auch in Zukunft auf zahlreiche Diskussionen, Kommentare und Anmerkungen. An dieser Stelle sei mal all jeden gedankt, die über die Jahre meine Bilder kommentiert haben. DANKE!

Zum Abschluss zwei Bilder aus dem Bereich „Portraits und Körperformen“, die den Stil perfekt wiedergeben, den ich in Zukunft verfolgen möchte.

Eine schöne Zeit und bis zum nächsten Mal….

LiK

Provokation!!!

Kunst muss provozieren!!! Ich denke meine Einstellung zu dem Thema kennen die meisten hier und jeder der meine letzten Ausstellungen gesehen hat, weiß dass Provokation ein wichtiges Stilmittel meiner Fotografien ist.

In Deutschland wird derzeit heftig über ein Video diskutiert, dass 3Sat gestern in seiner Kultursendung ausgestrahlt hat. Gewalt und Kinder bzw. Gewalt von Kindern in provokativen Bildern umgesetzt. Realisiert wurde das ganze vom Künstler Megaforce. Ganz Deutschland diskutiert gerade darüber, ob dieses Video nun gewaltverherrlichend ist oder nicht!

Ich finde es großartig! Es regt zur Diskussion an, man diskutiert wieder über etwas abseits von Sojasprossen und spanischen Gurken. Und ganz nebenbei stellt das Video für mich ein perfektes Spiegelbild unserer Gesellschaft dar. Für mich also kein Grund sich aufzuregen – wir sollten uns vielmehr darüber freuen, dass uns jemand endlich wieder mal den Spiegel vor Augen hält!

Anbei das Video…viel Spaß damit!

LiK