Im Dezember wurde ich von Marcel von Fotopresso kontaktiert, ob ich mich für ein kleines Interview zur Verfügung stellen würde. Da ich Fotopresso schon seit einiger Zeit verfolge und auch sehr schätze (bitte schaut selber mal vorbei), sagte ich natürlich zu. Das Ergebnis könnt ihr euch nun selber ansehen und durchlesen – ich hoffe euch gefällt es. Einfach das Bild anklicken, dann kommt ihr direkt zum Interview.
Kategorie-Archiv: Fotobuch
Buchrezension – Der Leica M Photograph
Normalerweise halte ich mich mit Kritik an anderen Autoren oder Fotografen hier im Blog ja sehr zurück. Dieses mal muss ich mir aber doch etwas Luft machen. Die nachfolgenden Worte sind meine privaten und rein subjektiven Ansichten und sollen keinerlei Empfehlungen für einen Kauf oder Nicht-Kauf sein.
Im vorweihnachtlichen Übermut habe ich mir das Buch „Der Leica M Photograph“ von Bertram Solcher, erschienen im dpukt.verlag zugelegt. Der Titel sprach mich an und auch die Kurzbeschreibung, kein typisches Lehrbuch zu sein, sondern ein „Kamerabuch, das kein Kamerabuch sein will“. Klang kryptisch, aber interessant. Also bestellte ich das Buch für 49.90 € direkt über die Verlagsseite und bekam es auch prompt nach 3 Tagen geliefert. Service schon mal ausgezeichnet!
Das Buch kommt als Hardcover, ist sehr gut designt und wurde auf leicht glänzendem Papier gedruckt – soweit alles sehr gut. Der Inhalt ist in 10 Kapitel unterteilt, die versuchen, einen Bogen zu schlagen von der Anschaffung der Ausrüstung bis hin zum fertigen Bild. Im Prinzip eine sehr gute Idee… ABER! Leider ist der Inhalt dermaßen seicht und dünnflüssig, dass es schwer fällt, die 150 Seiten durchzuhalten. Ich habe durchgehalten und muss am Ende sagen, dass sich der Kauf nicht gelohnt hat. Allgemeingültige Floskeln, wie „Wer mit wachen Augen, offenem Herzen und einem Ziel durch die Gegend läuft, wird belohnt werden.“ (Seite 76), oder Aussagen, die in der kreativen Fotografie einfach keine Gültigkeit haben, wie „…ein unscharfes Bild bleibt ein unscharfes Bild und ist damit aus dem Rennen, da ist auch über den Kreativfaktor gar nichts zu machen.“ (Seite 90) sind einfach nur peinlich und haben in einem aktuellen Fotobuch, das den Anspruch erhebt, eben kein typisches Lehrbuch zu sein, keinen Platz!
Dass jedes Kapitel durch eine „Übung“ abgeschlossen wird, zu der aber keinerlei weiterführende Infos oder Auflösungen in Form von Bildbeispielen gegeben werden, ist genau so bezeichnend wie, dass das Buch nach Kapitel 10 praktisch im Nichts endet. Abruptes Ende eines völlig überflüssigen Schriftstücks. Sorry für die harten Worte, aber das musste jetzt einfach mal raus.
LiK
Fotobücher, Fotobücher, Fotobücher, … #1
#1: Sylvie Lancrenon – Cuba Libre
Nun sind wir also angekommen – bei der Nr. 1. Das Buch, das mich in den letzten 15 Jahren am meisten begeistert und berührt hat – für mich ein Buch mit einer phantastischen Idee, einem perfektem Konzept und Bilder wie von einer anderen Welt.
Cuba Libre von Sylvie Lancrenon erzählt die Geschichte eines einsamen Hotelzimmers in Havanna (Kuba) in der Zeit vom 26. Januar 2006, 12:00 bis zum 26. Januar 2006, 13:00 – ihr lest richtig: 1 Stunde! Abgelichtet wurde ein heruntergekommenes Hotelzimmer und eine der schönsten Frauen die unsere Welt hervorgebracht hat: Emmanuelle Béart. Man spürt beim Durchblättern des Buches die Stimmung zwischen der Fotografin und dem Sujet. In einem schönen großformatigen Buch und mit teilweise ausklappbaren Seiten wird die ganze Schönheit der Fotografie gezeigt: das Hotelzimmer im Kontrast zur Schönheit von Emmanuelle Béart. Beeindruckend auch, dass die Bilder zum großen Teil ohne künstliche Beleuchtung gemacht wurden und so das außergewöhnliche Licht Kubas wiedergeben (jeder der mal dort war, weiß von was ich spreche). Teilweise verwendet Sylvie Lancrenon längere Belichtungszeiten und bringt dadurch bewusst eine leichte Unschärfe ins Bild – diese „technische Unzulänglichkeit“ gibt den Bildern eine unglaubliche Intimität und Wärme. Die Intimität dieser einen Stunde kippt aber nie Richtung Voyeurismus – der Respekt der Frau und der jeweiligen Szene ist deutlich ersichtlich und spürbar. Emmanuelle Béart schreibt im Vorwort zum Buch: „Dies ist mein Körper. Er hat nichts zu verbergen. Sie können Ihren Blick abwenden, wenn Sie möchten. Es ist kein Akt der Freiheit, es ist ein Akt hin zur Freiheit.“ Mehr braucht man dazu nicht zu sagen.
Link zum Buch.
Fotobücher, Fotobücher, Fotobücher, … #2
#2: Rainer Schillings, Ansgar Pudenz, Till Schaffarczyk –Ninetynine Years Leica
Klar, das musste kommen! Ein Leica-Buch! Dem ist aber nicht so…es ist nicht irgendein Buch, sonder ein Buch, das zwar die Geschichte von Leica wiedergibt, aber auf eine ganz spezielle und einzigartige Weise. Würde es so ein Buch von einem anderen Hersteller geben, würde ich es mir wohl auch zulegen.
„99 Years“ zeigt die Geschichte von Leica (99 Jahre eben) auf 99 Seiten, veröffentlicht im Verlag „99 Pages“. Ich bin eigentlich kein großer Anhänger von Büchern die geschichtliche Abhandlungen von Firmenhistorien darlegen, und finde solche eigentlich sehr langweilig. Dieses Buch hat es aber in sich: bunt, anders und auch mit einer Brise Humor. Aber nicht nur, dass das Buch unterhaltsam ist, lernd man auch jede Menge dabei – über Leica und über die Fotografie im Allgemeinen. Enthalten auch Kuriositäten wie z.B. Leica-Nachbauten aus Russland. Das ganze gibt es – wie soll es anders sein – für 99 €.
Link zum Buch.
Fotobücher, Fotobücher, Fotobücher, … #3
#3: Josef Hoflehner – Nine
Josef Hoflehner entdeckte ich durch Zufall in einem Bücherregal eines kleinen Geschäftes in Berlin. Ich blätterte das Buch „Nine“ durch und war vom ersten Moment an begeistert. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen, in Langzeitbelichtungen festgehalten und das auch noch in Schwarz-Weiß. Inzwischen habe ich mehrere Bücher von ihm, aber „Nine“ haut mich immer noch vom Hocker. Das Buch beinhaltet zudem viele der Orte die auch ich in den letzten Jahren bereist habe und ich finde den einen oder anderen Standpunkt wieder, wo auch ich mich mit meiner Kamera befunden hab. Ich empfehle jeden einfach mal auf seiner Webseite zu stöbern und die Bilder auf einen wirken zu lassen – herrlich!
Leider ist auch dieses Buch inzwischen vergriffen – wer es erwerben will, hat vielleicht bei der einen oder anderen Buchhandlung noch Glück. Als Alternative gibt es natürlich die anderen Bücher von Hoflehner.
Link zum Buch.
Fotobücher, Fotobücher, Fotobücher, … #4
#4: Peter Mathis – WasserWüsteBaumSteinBerg
Peter Mathis war für mich ein völlig unbekannter Fotograf. Auf das Buch kam ich durch eine Besprechung in einer Zeitschrift – klang irgendwie interessant! Also rein in den nächsten Buchladen und nach dem Buch gefragt. Leider ohne eine Chance das Buch irgendwo durchblättern zu können. Schließlich, auf gut Glück eine Bestellung aufgegeben, mit der Hoffnung das Buch könne mir gefallen. Und wow! Für mich eines der schönsten Landschaftsbücher. Mathis schafft es Landschaften in spannende Bilder zu verwandeln…natürliches Licht, keine übertriebene Nachbearbeitung, sondern einfach nur die Schönheit der Natur abbilden. Als besondere Draufgabe gibt es am Ende des Buches alle Infos zu den Bildern – für jedes Bild ist Kamera, Blende, Verschlusszeit, Objektiv und Aufnahmezeit angegeben. So lässt sich bei all der Schönheit sogar noch etwas lernen.
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Fotobücher, Fotobücher, Fotobücher, … #5
#5: Andreas H. Bitesnich – Nudes
Gibt es einen größeren fotografischen Perfektionisten als Andreas H. Bitesnich? Ich denke nicht! Bitesnich ist Jahrgang 1964 und gebürtiger Wiener. Seine Bilder sind geprägt von einer sehr formalen Sprache – er formt Körper wie Skulpturen. Seine Art Licht zu setzen ist beeindruckend und begeistert immer wieder aufs Neue. Vielen sind seine Bilder zu kühl, mit zu wenig Atmosphäre und Gefühl versehen – mich begeistert gerade diese Eigenschaft! Dieses Buch war seine erste Veröffentlichung und kam 1999 in den Handel. Zugleich stellte dieses Buch auch seinen internationalen Durchbruch dar. Jeder der Interesse an perfekter Studiofotografie hat, sollte sich dieses Werk zulegen. Für mich ein Meilenstein der Aktfotografie.
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