Die letzten zwei Wochen haben wir am Lago di Como (Comer See) verbracht, um dort etwas auszuspannen und natürlich um zu fotografieren. Warum um diese Zeit an den Comer See? Nun ja, im Sommer wird es heuer aus privaten Gründen keinen längeren Urlaub geben, und so suchten wir einen Ort, wo es bereits etwas wärmer als in Süddeutschland ist und die Wahrscheinlichkeit auf schönes Wetter ausreichend hoch ist. Zudem waren wir noch nie am Comer See, kannten die Gegend also nur aus Büchern und Videos. Wir machten uns also am 25. April mit dem Auto auf und fuhren über die Schweiz, den Gotthard Tunnel und das Tessin an den Comer See. In Sorico (dem nördlichen Ende des Comer Sees) hatten wir eine kleine Ferienwohnung gemietet, sodass wir ohne Stress und Hektik Tagesausflüge unternehmen konnten. Als wir in Deutschland losfuhren, regnete es und leider sollte es auch in den ersten Tagen am Comer See nicht sehr viel besser werden. Aber bekanntlich gibt es ja kein schlechtes Fotowetter, sondern nur den Unwillen, die raue Natur nicht einfangen zu wollen.
Was hatte ich an Fotoausrüstung dabei? Alles! Natürlich hatte ich neben meiner Leica M alle drei Objektive mit: das Super-Elmar-M 21 mm ASPH, das Summicron-M 35 mm ASPH und das Summilux-M 50 mm ASPH. Das Stativ hatte ich auch dabei, variabel bestückt mit dem Videoneigekopf von Gabi oder meinen Kamerakugelkopf. Ich kann aber schon vorwegnehmen, dass ich 100% der Bilder ohne Stativ gemacht habe und ca. 80% der Bilder mit dem 35er. Das Arbeiten mit Stativ ist bis heute für mich nicht der richtige Weg – ich fühle mich mit Stativ zu sehr eingeengt, zu sehr beschränkt und zu unvariabel. Ich liebe es, mich schnell mit der Kamera zu bewegen, mich in die Hocke zu begeben, auf eine Mauer zu steigen und meinen Arbeitsradius schnell anpassen zu können. Ein Stativ hemmt mich dabei. Natürlich gibt es auch Situationen, wo ein Stativ ein absolutes Muss ist, z. B. Langzeitbelichtungen.
Wie bereits angedeutet war das Wetter an den ersten Tagen eher regnerisch, nebelig und verströmte eine sehr eigene Stimmung am Lario. Also nichts wie auf ans Wasser! Entstanden sind eine ganze Reihe von Bildern, die vom vorherrschenden Nebel geprägt sind. Ein ausgewähltes sei hier gezeigt.
Der Schwan von Sorico fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.
An den darauffolgenden Tagen besserte sich das Wetter deutlich, sodass wir auch die umliegenden Berge zu Gesicht bekamen und einige Ausflüge entlang des Westufers machten. Das Westufer ist von prächtigen Villen geprägt, die vielfach aus dem 15. Jahrhundert stammen, als die Umgebung des Comer Sees durch die Seidenindustrie reich wurde. Heute sind diese Villen restauriert und im Besitz von Industriellen oder Promis. So hat beispielsweise auch George Clooney ein Anwesen am Comer See – die Villa L‘ Oleandra.
Mauerblümchen fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.
Blick vom Norden in den Süden – Sorico mit Comer See fotografiert mit Leica M und Summilux-M 50 mm @ f/5.6.
Noch kein Surf-Wetter. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.
Die Blumen des George. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.
Was den Comer See aber ausmacht, sind die vielen kleinen Dörfer, die ihren ursprünglichen Charakter weitgehend erhalten haben. Keine Spur von „herausgeputzt“ – etwas heruntergekommen, aber mit sehr viel Charme. Dieser Charme und diese spezielle Schönheit führten auch dazu, dass ich in den zwei Wochen über 1.000 Bilder machte – für mich und meine Leica M ist dies eine sehr hohe Bilddichte für diese kurze Zeit.
In der Nähe von Laglio. Fotografiert mit Leica M und Summilux-M 50 mm @ f/5.6.
Die unendliche Treppe. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.6.
Steinhaus mit Eingang. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.6.
Hochaktuelles Schild. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/4.0.
Italienische Fassade. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.0.
Und hier noch ein paar Fakten zum Comer See: „Der Comer See, von den Einheimischen auch Lario genannt, ist 146 km² groß, 51 km lang und max. 4,2 km breit. Damit ist er nach dem Gardasee und dem Lago Maggiore, gemessen an der Wasserfläche, der drittgrößte See Italiens. Mit einer durch seine charakteristische Form bedingten Uferlinie von 170 km übertrifft er die beiden vorgenannten Seen in diesem Punkt. Bis zum Jahr 2006 glaubte man, die maximale Tiefe des Comer Sees sei 410 m. Neueren und präziseren Untersuchungen zufolge hat man herausgefunden, dass die bei Nesso erreichte Maximal-Tiefe 425 m beträgt.“ [Quelle: Wikipedia].
Am nördlichen Ende flankiert der Lago di Mezzola den Comer See. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das Naturschutzgebiet „Riserva Naturale Pian di Spagna“, welches über 100 verschiedene Vögelarten beheimatet und zu Spaziergängen und Fototouren einlädt – abseits der schicken Gesellschaft am Comer See. Vögel bekomme ich mit meinen kurzen Brennweiten zwar nicht eingefangen, aber jede Menge anderer interessanter Dinge.
Spirale. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/2.0.
UFO. Fotografiert mit Leica M und Summicron-M 35 mm @ f/5.0.
Ich habe in diesem Beitrag natürlich nur einen ersten Auszug gezeigt und zudem nur Farbbilder, obwohl für mich die etwas heruntergekommene Architektur Italiens ein typisches Schwarz-Weiß-Sujet darstellt. Daher werde ich nächste Woche noch ein paar Beiträge und auch Schwarz-Weiß-Bildern veröffentlichen.
Seid also gespannt…
LiK