Nach einem Systemwechsel, wie ich ihn vor Kurzem vollführt habe, fragt man sich, ob das Transportmittel für die Kamera noch passend und ausreichend ist. Bei mir war es weniger die Notwendigkeit nach mehr Platz, sondern eher die Reduktion auf ein kleines Packmaß. Früher trug ich meine Kamera und die Objektive mit einem Lowepro-Rucksack durch die Gegend, was auch wunderbar funktioniert hat. Eine Leica M ist nun aber sehr klein und passt wunderbar in eine Umhängetasche. Ich machte mich also auf die Suche nach einer geeigneten Lösung. Konkret angesehen habe ich mir Lösungen von Billingham, Crumpler, Dörr, Domke, Kata, König, Kultbag/Mono, Lowepro, und Thinktank. Eine jede Menge also. In die konkrete Auswahl kamen dann folgende drei Produkte:
- Billingham Hadley Small,
- Domke F-5XB,
- Thinktank Retrospective 5.
Jede dieser Taschen ist wunderbar und bietet für sich eine gute Lösung. Ich habe mich am Ende für die Billingham Hadley Small entschieden. Die Gründe dafür sind die perfekte Verarbeitung, die sehr steifen und festen Einsätze im Inneren der Tasche, der ausgezeichnete Schultergurt, die Schlichtheit des Aussehens und die Stabilität des Materials. Die Domke F-5XB machte auch einen sehr guten Eindruck, der etwas plumpe Schriftzug störte mich aber extrem. Die Thinktank Retrospective 5 war mir am Ende zu kompliziert konzipiert (zu viele Taschen, Fächer, etc.). Zudem birgt der Reißverschluss im Inneren der Tasche das Risiko, sich die Kamera zu zerkratzen.
Kurz ein paar Worte/Erfahrungen zur Billingham Hadley Small. Die Verarbeitung der Tasche ist ein Traum! Alle Nähte, Verschlüsse, etc. sind perfekt verarbeitet – sie wirkt extrem „wertig“. Das Material (ich habe mich für das klassische Canvas entschieden) wirkt robust und bei Weitem nicht so steif, wie ich es mir von Bildern erwartet habe – die Tasche schmiegt sich gut an den Körper an. Im Gegensatz zum neuen Material FibreNyte habe ich mich für Canvas entschieden, da es etwas weniger anfällig für elektrostatische Aufladung ist und daher den Dreck (speziell Staubfusel) nicht so stark anzieht. Zudem soll Canvas etwas robuster sein, was den Abrieb angeht. Farblich habe ich mich für das Schwarz mit braunen Lederrändern entschieden – einfach und schlicht wie eine Leica M. Das Innere der Tasche ist mit einem grünen Einsatz ausgelegt, welcher sich einfach entfernen bzw. herausnehmen lässt. Wie bereits angedeutet, ist der Einsatz fest und ausreichend steif, um die Kamera sicher zu halten und die Abtrennungen mit der notwendigen Festigkeit auszustatten. Sehr witzig ist der Verschluss der Tasche – die Laschen lassen sich durch Ösen leicht und schnell öffnen. Inzwischen hatte ich die Tasche bei unterschiedlichen Wetterbedingungen im Einsatz. Sowohl Regen, als auch Staub machen der Tasche nichts aus – der Inhalt bleibt trocken, sauber und geschützt. Auf Basis dieses Taschenmodells lässt sich Leica eine eigene, minimal kleinere Version fertigen (siehe Link), welche die Fronttasche durch einen Reißverschluss ergänzt. Zudem bietet die Leica-Version eine zusätzliche Bodenplatte, um den Inhalt besser zu schützen. Beide Features waren für mich nicht ausschlaggebend – daher habe ich mich für das Original entschieden. Für eine Billingham muss man aber bereit sein, etwas Geld auszugeben – mit 170.-€ ist die Tasche sicher kein Schnäppchen.
Neben der Tasche habe ich mich auch für den Kauf eines Kameragurts entschieden – der Originalgurt von Leica war mir etwas zu lieblos. Nach langer Recherche bin ich auf Luigi Crescenzi gestoßen, einen Römer, der seit Jahren Accessoires für die Leica M fertigt. Seine Webseite ist ein Erlebnis (nicht unbedingt im positiven Sinn), die Produkte genießen aber Kultstatus in der Leica-Gemeinde und gelten als perfekt verarbeitet. Nach einem kurzen Kontakt mit Luigi und seiner Tochter habe ich mich für einen Gurt entschieden und bestellt – innerhalb einer Woche wurde das Teil für mich gefertigt und verschickt. Ein Gurt aus der Hand von Luigi schlägt mit 60 bis 80.-€ zu buche, was für ein handgefertigtes Einzelstück durchaus in Ordnung ist.
Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zur M-Bodenplatte von Really Right Stuff (RRS) sagen, welche ich seit ein paar Tagen besitze. Die Bodenplatte ersetzt die originale Leica-Bodenplatte und bietet den notwendigen Anschluss für das Arca-Swiss-System. Das Bild zeigt die originale Bodenplatte und die RRS-Bodenplatte. Man sieht, dass die RRS-Bodenplatte über das Stativgewinde befestigt wird, und nicht über den Verschluss bzw. das Gewinde der Leica Bodenplatte.
Die RRS-Bodenplatte ist gut verarbeitet (auch wenn das Leica-Niveau nicht ganz erreicht wird). Etwas schade finde ich, dass auf der Seite nur eine Aussparung für die Befestigung an der Leica M vorgenommen wurde und keine echte Öse (siehe Bild unten) – dies kann und wird bei langfristigem Gebrauch sicher dazu führen, dass die Belederung der M an dieser Kante abgeschrubbt bzw. beschädigt wird.
Ich werde die Bodenplatte daher nur ansetzen, wenn ich wirklich eine komplette Session mit dem Stativ mache oder den ganzen Tag unterwegs bin. Für mich stellt die Bodenplatte trotzdem eine Kaufempfehlung dar, da es derzeit nichts Vergleichbares mit der gleichen Stabilität und Verarbeitungsqualität gibt.
Soweit also der kleine Exkurs in die nützlichen Accessoires für die Leica M. Demnächst dann wieder mehr Bilder und weniger Technisches.
LiK