In den letzten Jahren habe ich ja schon einige Marathon fotografisch begleitet. Aber der 29. März 2015 sollte ein ganz spezieller Tag sein. So einen Lauf stellt man sich immer unter Sonnenschein vor…Menschen die am Straßenrand die Läufer anfeuern und begeisterte Läufer die im Lichte des Frühlings ihre Kilometer abstrampeln. Nun ja! Am 29. März war nun alles anders: Außentemperatur um die 7°C, leichter Regen bereits am Start und ein Wind, der sich später zum Orkan auftürmte und über Europa fegen sollte. Niemand ist zu beneiden, der bei diesem bescheidenem Wetter einen Marathon laufen soll/will/muss. Trotzdem kamen über 11.000 „Verrückte“ nach Freiburg und liefen! Die Zeiten standen dabei natürlich nicht mehr im Mittelpunkt. So mancher Läufer verlief sich bei diesem Wetter sogar, lief bereits beim Halbmarathon ins Ziel, kehrte um, und brachte den Marathon zu Ende. Ein stürmischer Tag im wahrstem Sinne des Wortes!
Ich begleitete die Läufer und schoss mit meiner Leica M ein paar Bilder. Dabei konzentrierte ich mich auf die speziellen Momente des Laufs: ich wollte herausarbeiten wie anstrengend so ein Lauf doch ist, die Geschwindigkeit und den Kampf in den Mittelpunkt stellen. Fünf Bilder möchte ich euch zeigen.
Das erste Bild entstand bei einer Versorgungsstation, wo es für Läufer (und Fotografen!) Trinken gab.Ich wartete einige Zeit ab, bis sich ein Läufer so bewegte wie ich es mir vorstellte. Ich fokussierte bereits vorab auf die Trinkbecher, sodass ich im richtigen Moment nur noch abdrücken musste. Die Bearbeitung in Schwarz-Weiß lässt die leichte Unschärfe etwas weniger ins Gewicht fallen und fokussiert das Auge des Betrachter etwas mehr auf den Becher und die Hand des Läufers. Trotz aller Unzulänglichkeiten des Bildes ein schöner und emotionaler Moment.
Die nächsten beiden Bilder haben das Ziel die Geschwindigkeit eines solchen Laufes in den Vordergrund zu stellen. Ein Marathon ist kein Sprint, trotzdem ist die Geschwindigkeit beachtlich. Also habe ich mich neben der Strecke positioniert und die Kamera mit den Läufern mitgezogen. Dabei wählte ich eine Belichtungszeit, die im Bereich von einer viertel bis achtel Sekunde lag. Ziel war nicht die scharfe Abbildung der Läufer, sondern die Darstellung der Dynamik. Besonders das zweite Bild mit seinen Farben ist meiner Meinung nach richtig gut gelungen.
Die nächsten beiden Bilder entstanden im Ziel, unmittelbar nach Einlaufen des MaraToni. Mit 4:30 Stunden blieb er zwar einiges über seiner erhofften Zeit, aber er bewältige Wind, Regen und den Streckenverlauf bravourös. Die Strapazen und die Anstrengung wird deutlich – Bilder sagen mehr als 1.000 Worte. Besonders das zweite Bild, mit seinem Kontrast zwischen lächelnder Staffelläuferin und unzufriedenem Marathonläufer finde ich gut getroffen.
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass sich das Wetter wohl nur selten nach dem Sportevent richtet. Hätte der Marathon nur 2 Tage später stattgefunden, hätte er wohl abgesagt werden müssen (Orkan Niklas)! So sind wir alle froh, dass alles gut gegangen ist und die Läufer inkl. MaraToni heil und gesund im Ziel angekommen sind.
LiK