Die alte Dame

Das letzte Shooting des Jahres 2012 fand über die Weihnachtsfeiertage statt – das Beste kommt zum Schluss! Eine wahrlich alte Dame posierte feierlich vor meiner Linse. Nicht jeder lässt sich mit über 70 Jahren noch fotografieren – unsere alte Schreibmaschine aber schon. Big Mama bestückt mit einem 50 mm Objektiv erlaubte mir, mit normalem Tageslicht (seitlich einfallend) ein paar Aufnahmen dieser alten Dame zu schießen. Die Aufarbeitung vollführte ich, wie für ein Geschöpf dieses Alters würdig, in Schwarz-Weiß. Der Kontrast wurde absichtlich bis ans Limit des Erträglichen hochgezogen und das Grau zu einem „tiefen Schwarz“ umgesetzt. Heraus kamen Aufnahmen, die mich ein wenig an die alten Filme der 30er und 40er Jahre erinnern – besonders das letzte Bild (durch eine leichte Unschärfe fast ein wenig unvollkommen) hat es mir angetan.

LiK

LIK_6265

LIK_6257

LIK_6248

4 Gedanken zu „Die alte Dame

  1. Rob

    Mir fehlen die Worte keineswegs.
    Ich habe es sogar geschafft sie in eine sinnvollen Abfolge anzuordnen.
    Ob sie dadurch mehr Wahrheit enthalten wage ich zu bezweifeln.
    Das Jahr zweitausenddreizehn fängt gut an, nicht?
    Also zuerst das Gute. Das Licht fällt immer gut in dieser Session.
    Noch immer dabei?
    Nun gut, kommen wir zum Bild: LIK_6248.
    Die Komposition ist stimmig, den Typenhebel nicht in Ruheposition zu zeigen gefällt.
    Das Bild ist aber zu unscharf. Entweder sollte etwas am herausgestellten Hebel scharf sein oder an den anderen Typenhebeln. Einige sind ja etwas etwas schärfeer, aber so richtig auch wieder nicht.
    Hatte ich schon erwähnt, daß das Licht gut fällt?
    OK, OK Bild: LIK_6257.
    Schärfe wunderbar gesetzt, aber die Komposition wirkt etwas fade.
    Vielleicht etwas mehr Dynamik durch schrägstellen?
    Höre ich da ein: “ … unverschämt …“?
    Und nun zum Schlusslicht, Bild: LIK_6265.
    Shot of der Session! (Nein, das ist kein Tippfehler!)
    Hier stimmt alles. Auch als Dokument der Zeit ist es sehr treffend.
    Damals waren die Hebelwege noch lang, es war also wirklich Schreibarbeit.
    So gesehen ist das Erste Bild dasjenige, das die unvollkommene Schärfe besitzt ein kleines Juwel zu sein.
    Solch schöne Worte können nur einem gemästeten Leib zur Weihnachtszeit entspringen.

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    1. lichtknoten Artikelautor

      Welch ausführliche Darstellung! Danke dafür! Jeder empfindet Bilder eben auf seine eigene Art, so auch du. Für mich ist gerade das letzte Bild das schönste, wenn auch nicht das perfekteste (so wie schon geschrieben). Die Schärfe passt nicht perfekt (sie sitzt zu weit vorne) – kann dies bildlich vielleicht sogar bedeuten, dass die Schreibmaschine einfach schon ins „Unwichtige“ gerutscht ist und dies mit dieser Bildsprache verdeutlicht werden soll. Ich muss zugeben, dass es einfach Zufall ist, dass die Schärfe nicht sitzt – Raum für Interpretation bleibt trotzdem. Das zweite Bild wurde auch Schräg aufgenommen und funktioniert(e) nicht (zumindest für mich!). Die senkrechte Draufsicht könnte auch die „Unflexibilität“ dieser Zeit und der Technik darstellen (wieder nur frei interpretiert). Und ist das erste Bild am Ende nicht jenes, welches eigentlich am Normalsten wirkt!? Bilder geben eben Raum zu Interpretationen, Technische Perfektion sollte dabei aber niemals im Vordergrund stehen.

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      1. Rob

        Das Unflexible, das Starre ist im ersten Bild auch sehr deutlich zu sehen. Alles in Reih‘ und Glied. Und ja, das erste Bild wirkt am normalsten, für die damalige Zeit. Heute tut es das nicht mehr.
        Und das Unperfekte wird auch hier wunderbar durch die geringe Tiefenschärfe suggeriert. Das zweite Bild ist zu schwach in Komposition. Das Dritte wirkt nicht konkret genug, es ist so als ob es sich nicht entscheiden könnte. Das Dritte würde nur funktionieren wenn die Unschärfe eine Bewegungsunschärfe als Ursache hätte.
        O mein Gott, reden die Leute bei Ausstellungen so?
        Wie anstregend, man muß seinen Standpunkt verteidigen.
        Warte mal, war das eine Riposte meinerseits?

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