Immer wieder entdecke ich, wie faszinierend Schatten auf Häuserwänden sind. Schatten von gegenüberliegenden Häusern, aber auch Schatten von Bäumen. Besonders gut gefällt mir, wenn sich der Schatten mit dem eigentlichen Objekt vermischt. Ein Beispiel habe ich ja vor kurzem hier veröffentlicht. Neulich machte ich nun das unten abgebildete Foto. Eigentlich eher ein Schnappschuss im Vorbeigehen, den ich – zu Hause angekommen – nicht weiter beachtet habe. Dann aber konvertierte ich das Bild in Schwarz-Weiß, änderte etwas den Ausschnitt und speicherte das Bild erneut. Ich öffnete das Bild immer wieder in den letzten Tagen und betrachtete lange das darauf Abgebildete. Und irgendwie fesselt es mich! Der Baum, der sich mit dem Schatten vereint, und der Schatten Teil des Baumes wird. Die philosophische Interpretation überlasse ich jetzt anderen.
Schatten und Schattenwerfer vereinen sich.
Das erkennt man erst bei genauerer Betrachtung.
Auf den ersten Blick ist das gar nicht so klar.
Selbst wenn man das erkannt hat, ist es gar nicht so leicht die Beiden auseinander zu halten.
Schatten und Schattenwerfer.
Es wird also verdeutlicht wie sehr diese zusammenhängen.
Es heißt ohne Licht kein Schatten. Blödsinn. Ohne Objekt kein Schatten!
Was sollte denn den Schatten werfen? Genau!
Ist das Ganze eine Ode, mehr noch eine Hymne an das Objekt?
Im Sinne von: Jedes Objekt kann etwas, auch wenn es nur Schatten werfen ist?
Ist es ein Gedicht geschrieben aus Schatten?
Wenn ja, lesen nein sehen wir den ersten Vers? Möglich.
Ich sehe das eher als Aufruf. Als Aufruf zum Schatten suchen.
Denn jede Menge Dinge werfen jede Menge Schatten, durchaus ansprechende Schatten.
Und darin sieht jeder eine andere Welt.