Männer und Fototaschen bzw. Fotorucksäcke, das ist so wie Frauen und Schuhe. Und (leider) bilden weder ich noch meine Frau eine Ausnahme von dieser Regel. Eigentlich bin ich mit meiner Billingham Tasche sehr zufrieden. Speziell auf Wanderungen hatte ich in der Vergangenheit immer mal das Bedürfnis, neben meiner Kamera und einem Objektiv auch eine Jacke und ein wenig Knabberzeug mitzunehmen. Daher sollte nun, neben der Billigham Tasche, die auch weiterhin das Standardtransportmittel bleiben wird, ein kleinerer Fotorucksack angeschafft werden. Da auch solche kleineren Anschaffungen bei mir in einen monatelangen Rechercheprozess ausarten, will ich euch die Erkenntnisse und Ergebnisse nicht vorenthalten. Dieser Beitrag soll also davon berichten – wie immer aus meiner sehr persönlichen und subjektiven Sicht.
Was suchte ich? Der Fotorucksack sollte Platz für meine Leica M und ein weiteres Objektiv bieten. Wichtig dabei war mir, dass dieses „Fotofach“ ausreichend stabil und sicher ist und Schutz gegen schnellen Zugriff von außen bildet. Zudem wollte ich ein Rucksackfach in der Größe von ca. 12 bis 15 Liter haben (heute meist als „Daypack“ bezeichnet). Zudem wollte ich ein paar Nebenfächer, um Schlüssel, Trinken, etc. unterbringen zu können. Schlussendlich wollte ich kein Schwergewicht, sondern einen möglichst leichten Rucksack (meine Vorstellung war ein max. Gewicht von ca. 1,5 kg).
Wie immer begann ich meine Recherche im Internet (natürlich war mir mein alter Kumpel Rob mit Links, Tipps, Hinweisen behilflich – danke nochmals dafür! Neben den bekannten Seiten ist auch diese Seite hier ein echter Tipp). Ich konnte meine Suche dann relativ schnell auf drei Modelle von drei unterschiedlichen Herstellern eingrenzen:
Preislich befinden sich alle drei Rucksäcke im gleichen Segment – je nach Anbieter und Zwischenhändler muss man zwischen 130 und 190 € ausgeben, was für einen hochwertig verarbeiteten Rucksack völlig in Ordnung ist.
Kurz zu ein paar Eigenheiten der drei Rucksäcke:
- F-Stop koppelt Rucksack und Fotofach völlig voneinander ab, sodass man die Rucksäcke mit unterschiedlichen Fotofächern (sog. Internal Camera Units, ICUs) ausstatten kann. Dies hat den Vorteil, dass man die ICU inkl. der kompletten Fotoausrüstung aus dem Rucksack nehmen und anderweitig verstauen kann. Die ICU ist über einen eigenen Zugang von außen erreichbar, im Falle des F-Stop Guru vom Rückenbereich des Rucksacks. Und genau da sind wir beim Hauptpunkt, der mir missfällt: Um die Fotoausrüstung zu erreichen, muss der Rucksack ganz abgenommen werden oder zumindest so gedreht werden, dass der Rückenbereich zugänglich wird. Da ich jemand bin, der sehr schnell an seine Ausrüstung kommen will, war dies die Disqualifikation. Zudem war der Rucksack mit insgesamt 28 Litern für mich und meine Ausrüstung doch etwas zu groß.
- Evoc kommt aus der Radszene und hat unglaublich viel Erfahrung in der Konstruktion von stabilen und langlebigen Rucksäcken. Der Evoc Photo Scout stellt den kleinsten Rucksack von Evoc dar. Das Fotofach ist fest verbaut und von der Seite zugänglich, was mir sehr gut gefiel. Tragekomfort wurde allerseits gelobt und mit 18 Litern hatte der Rucksack genau die richtige Größe. Nachteil ist jedoch, dass das Fotoabteil einen Anteil von 40% am Gesamtvolumen hat – darin würde sich meine kleine Leica M mit Sicherheit verlieren. Zudem war der Rucksack mit 1,8 kg doch sehr schwer. In Summe also nicht ideal für meine Ansprüche.
- Der Lowepro Photo Sport 200 AW stellt schließlich den besten Kompromiss dar. Er ist mit 1,3 kg der leichteste und mit 17 Liter auch gleichzeitig der kleinste der drei. Auffällig ist, dass der Rucksack wesentlich schmäler gebaut ist, was meiner schmalen Körperform sehr entgegen kommt. Das Fotofach ist fest verbaut und von der Seite zugänglich. Zusatzfächer gibt es für Trinken, Kleidung, etc. Er besteht zu 100% aus Polyamid, ein extrem leichtes, aber riss-beständiges Material, das ich bereits von anderen Wanderrucksäcken bestens kenne. Eine zusätzliche Regenschutzhülle ist fest am Unterboden verbaut und kann schnell und einfach über den gesamten Rucksack gezogen werden.
Nun aber zum eigentlichen Fotofach. Dieses ist extrem klein und für so manche DSLR-Besitzer mit Sicherheit zu klein. Für eine Leica M aber genau richtig, sodass die Kamera einigermaßen satt sitzt. Leider hat Lowepro nur eine einzige Unterteilung mitgeliefert, was für mich eindeutig zu wenig ist. Also habe ich mir die überschüssigen Billigham Unterteiler geschnappt und in den Rucksack „eingesetzt“. Dies dient mir vor allem auch dazu, die Kamera im Fach etwas zu stabilisieren. Insgesamt muss gesagt werden, dass das Fotofach etwas mehr an Stabilität vertragen würde, was mit Sicherheit dann aber auf Kosten des Gewichts gehen würde. Mit etwas Geschick und ein paar zusätzlichen Unterteilern kann man sich das Fach aber ausreichend stabil machen.
Nachfolgend ein paar Bilder zur Illustration (sind nicht als hochqualitative Produktfotos gedacht, sondern sollen einen realen Eindruck vom Rucksack wiedergeben).
Insgesamt kann ich sagen, dass mich der Rucksack in der ersten „Trockenübung“ voll überzeugt. Letztendlich muss er sich aber vor allem gut tragen und im Einsatz praktisch sein. Einen diesbezüglichen Erfahrungsbericht liefere ich im Sommer nach.
LiK
Hallo Alexander,
der Lowepro Photo Sport 200 AW scheint dann für Dich die richtige Wahl zu sein – herzlichen Glückwunsch!
Ja, die Wahl der richtigen Fototasche zur jeweiligen Situation ist ein Thema, wo auch ich immer gleich an das weibliche Geschlecht denken muss. Hier quäle ich mich auch immer. Meine Wahl viel, passend zu meiner Ausrüstung und den hier im Bayerischen Wald vorherrschenden Wanderbedingungen viel auf den F-Stop Guru. 🙂 Mit diesem bin ich absolut zufrieden.
Jedoch bin ich nun auf der Suche nach einer kleinen Schutztasche für die Kamera mit einem, vielleicht zwei Objektiven. Auch soll sie die Möglichkeit besitzen, eine 0,5l Flasche Wasser aufnehmen zu können. Sie soll eher ihren Einsatz finden bei kleineren Spaziergängen oder in Städten.
Grüße,
Martin
Hallo Martin,
also der F-Stop Guru ist mit Sicherheit einer der besten Rucksäcke, wenn man eine etwas größere Ausrüstung hat. Bezüglich der Schutztasche, möchte ich Rob bitten hier einen Kommentar abzugeben. Es gibt im Universum vermutlich keinen der sich besser und intensiver mit Taschen auskennt als er. Zumindest keinen den ich kenne!
LiK
Eine kleine Tasche für nur zwei Objektive und Gehäuse evtl. eine Trinkflasche?
Na klar gibt es die!
Das wären die Think Tank Photo Speed Convertibles, gibt es in drei Grössen.
Sind ein Mischung zwischen Hüfttragetasche und normaler Tasche.
An die Taschen kann man die „R U Hot“ befestigen, eine kleine Tasche für Trinkflaschen.
http://www.thinktankphoto.de/unsere-produkte/huefttragetaschen/speed-convertibles
Vielen Dank für den Hinweis, Rob!
So etwas wie von Dir vorgeschlagen suche ich. Auch liebäugle ich mit einer Bilingual Hadley (evtl. Digital). Solltest Du ggf. noch einen Alternativvorschlag haben, so würde ich freuen. In die Tasche muss eine Nikon D750 mit montiertem L-WInkel und angesetztem kleinem Objektiv (50er/35er) passen.
Gruß,
Martin
Hi Martin,
es ist natürlich schwer jemanden genau die richtige Tasche zu empfehlen.
Natürlich war mein Hinweis auf die Think-Tank-Photo-Tasche so zu verstehen gewesen, dass man sich mal das ganze Programm des Herstellers ansieht.
Du favorisierst aber eine Billingham Hadley?
Dann, sieh dir doch mal die Taschen folgender Hersteller an:
– compagnon-bags.com
– onabags.com
– oberwerth.com – wurden hier im blog schon mal erwähnt, glaub‘ ich.
– foggspecialistbags.com – Taschen höchster Qualität aus Frankreich.
Sonst spricht nichts gegen die hübschen Taschen aus England.
Danke Rob,
super Hinweise. Persönlich würde ich aber von den ONA die Finger lassen. Sehen hübsch aus sind aber leider extrem schlecht verarbeitet.
LiK
Hallo Rob,
vielen Dank für Deine Hinweise. Da werde ich wohl das passende finden.
… und natürlich schaue ich schon auf das Komplettangebot. So hatte ich es schon verstanden.
Grüße,
Martin
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