Finale Bilderserie und Making-Off des letzten Shootings…

Wie im letzten Post ja schon angeführt gibt es nun die finale Version zur Bilderserie des letzten Shootings. Über die Aufnahmebedingungen habe ich ja bereits geschrieben (kann man unten nachlesen) – heute möchte ich Euch etwas über den Entstehungsprozess der Dreierserie nach der Aufnahme erzählen. Untypisch für mich musste ich diesmal ziemlich viel am Computer bearbeiten…dies hatte weniger damit zu tun, dass die Aufnahmen nicht gut waren, sondern mit den zahlreichen Reflexionen, Hinweisschildern und Personen, die sich im Hintergrund aufhielten. Ich hoffe, dass der Eine oder Andere damit auch meinen Bearbeitungsprozess etwas besser kennen lernt und vielleicht auch für sich die eine oder andere Technik adaptiert. Ich weiß, ein Fotograf sollte so etwas niemals tun…zeige nie deinen Prozess im Detail und verrate nie deine Geheimnisse…aber egal, da wollen wir mal nicht so sein! 🙂

Aber jetzt ganz von vorne. Beim Shooting wurden ca. 100 Bilder geschossen. Anfangs wurde versucht, mit einem externen Blitz aufzuhellen, was aber zu starken Reflexionen an Kleidung des Models und an den umliegenden Wänden geführt hat. Auch das Aufsetzen eines „Bouncers“ und damit einer stärkeren Streuung des Lichtes hat nichts geholfen. Daher habe ich spontan entschlossen, auf Blitz zu verzichten. Ein Reflektor (den wir dabei hatten) konnten wir allerdings wegen des schwachen Lichtes nicht einsetzen – zu wenig Licht konnte umgelenkt werden. Also wurde auf die reine Umgebungsbeleuchtung gesetzt.

Aus den 100 Bildern wählte ich dann ca. 10 Stück aus, die in die engere Wahl kamen. Bereits vor dem Shooting stand fest, dass das Ergebnis eine Dreier-Serie werden soll. Die Bilder, welche wird direkt in den U-Bahn-Garnituren gemacht haben, verwarf ich, da sie mir zu wenig „Zukunft“ repräsentierten und zu stark an Wien erinnerten. Die Bildsprache sollte ja möglichst entkoppelt vom Ort sein.

Es kristallisierte sich dann sehr schnell heraus, welche drei Bilder verwendet werden sollen (dazu kann ich nicht viel sagen….ist gehe hier meist rein nach Intuition vor). Begonnen wurde mit der Bildbearbeitung wie immer in Bibble. Bildausschnitt wurde gewählt, Objektivverzeichnungen wurden korrigiert und die Farbgebung wurde durch Entsättigung und durch Verschiebung des Farbkanals in Richtung Blau festgelegt.
Beim Shooting hatten wir das Problem, dass das Visier des Helmes immer wieder beschlug und sich damit eine sehr ungleichmäßige und unschöne weiße Struktur bildete. Das Visier wurde daher bereits in Bibble durch Einführen einer eigenen Ebene abgedunkelt. Damit war im Prinzip der Part in Bibble bereits erledigt.
Den Schritt vom Originalbild zum bearbeiten Bild in Bibble zeigt die nachfolgende Abbildung.

Das Bild wurde exportiert und in Gimp geöffnet (yepp, ich verwende kein Photoshop!!!). In Gimp wurde nun relativ viel retuschiert. Konkret wurde der Schriftzug im hinteren Bereich weggenommen, die zwei Personen, die im Aufzug stehen, entfernt und die Reflexionen, die sich hinten rechts in der Glasscheibe gebildet haben, abgedunkelt (ein vollständiges Entfernen der Reflexionen wurde aber nicht gemacht, da dies zu einer zu „flachen“ Bildwirkung führen würde). Abschließend wurde der Bildausschnitt noch einmal minimal angepasst.

Im Prinzip war das Bild nun fertig. Nach langem hin und her wurde aber der Entschluss gefasst, dem Model noch einen hoch geschlossenen Pullover zu spendieren – der helle Hals störte irgendwie die Bildwirkung. Nach diesem Schritt war ich aber nun wirklich am Ende. Fertig war das erste der drei Bilder. Den Schritt vom Bild, das aus Bibble kommt, zur fertigen Version seht ihr in der folgenden Abbildung.

So, und nun zum Abschluss dieses recht umfangreichen Exkurses das fertige Produkt (durch Anklicken des Bildes könnt ihr das Bild in einer höheren Auflösung ansehen). Die Bilderserie findet Ihr auch auf der Hauptseite unter der Rubrik „Menschen“.

Meinungen, Hinweise, etc. würden mich wie immer freuen…bis dahin wünsche ich Euch eine schöne Zeit,

LiK

4 Gedanken zu „Finale Bilderserie und Making-Off des letzten Shootings…

  1. lichtknoten Artikelautor

    Ich denke WordPress (das System das für mein Weblog verwendet wird) ist nicht für das iPad geeignet. Vielleicht gibt es hier bei den nächsten Updates Abhilfe.

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  2. Rob

    Es ist schön, daß du den Mut hast uns zu zeigen wie so ein Bearbeitungprozess abläuft.
    Viel zu wenige machen das, man muß schließlich jeden Vorteil nutzen um sich von den anderen abzuheben. So behält jeder seine Tricks für sich, nun ja fast jeder.
    Nach lesen des Artikels steht fest, für diese Bilder wurde richtig gearbeitet.
    Die Verwandlung ist nicht so groß. Angefangen vom Beschnitt, über die Farben bis zu den Retuschen. Es wirkt überhaupt nicht wie bearbeitet! Das ist das Schöne daran.
    Die ganze Serie gefällt mir, besonders das mittlere Bild mit der quasi offenen Decke.

    Mich hat deine Arbeit dazu gebracht die Stadt anders zu sehen, sie anders fotografieren zu wollen.
    Danke schön!

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  3. M

    Kann man nur sagen…wirklich gelungene Arbeit.
    Die fertige Bilderserie hat ihren ganz eigenen Charme. Einerseits passt alles perfekt zusammen…doch andererseits ist es einen Tick fast zu monoton durch das selbe Posing in den 3 Aufnahmen.
    Es ist interessant zu sehen und fest zu stellen das wenn man sich seiner Umgebung bewusst genug wird und ihr einen genauen Blick schenkt…..man solche fazinierende Locations vor seiner Nase vorfindet. Wie oft ist jeder schon von uns dort ein und ausgegangen? Doch so habe ich sie selbst noch nie betrachtet.
    Natürlich ist mir bewusst das in der Bildserie eine kleine Illusion erschaffen wird durch die Bearbeitung der Fotos. Dank deines Beitrags und den vorher nacher Fotos ist es mir als Betrachter gestatet einen Blick hinter der Fassade zu Wagen und zu verstehen wie die Kunst zustande kommt.
    Einerseits ist dies enorm fazinierend was man alles aus einem Foto heraus schöpfen kann…sei es nur die Lichtstimmung zu verändern etc. Andererseits wird einem dadurch deutlich gemacht wie schnell man solch eine Illusion erschaffen kann. Was ist noch echt dabei und was nicht? Es wird immer schwieriger ohne geschultes Auge(und selbst mit) diesen Unterschied fest zu stellen. Darf es einem trotzdem gefallen auch wenn es nicht ganz 100% der Wahrheit entspricht sondern anch geholfen wurde?
    Tag täglich werden wir damit konfrontiert. Wir müssen nur eine Zeitung aufschlagen…uns Werbung ansehen etc. Ob es mir nun gefallen darf? Natürlich wieso nicht..dies muss jeder selber für sich entscheiden. Entscheidend ist wohl wie sehr man dies an sich heran lässt und im Hinterkopf behält das es oft nur Schein als Sein ist……….und perfektion nur ein Wort ist…doch was ist schon Perfekt?
    Was ich nun sagen will ist……..das du genau den richtigen Grad zwischen Sein und Schein gefunden hast……und mit der Bearbeitung nicht übertrieben hast……und somit ein wunderbares fazinierendes Kunstwerk erschaffen hast. Weiter so!

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