Fotografieren mit dem Huawei Mate 10 Pro – Teil 1

Ja ich weiß…jetzt auch noch Smartphone-Fotografie! Nein, so ist dieser Beitrag nicht angedacht und ich will nicht mehr (oder weniger) als meine Erfahrungen zum Huawei Mate 10 Pro und dessen Anwendung in der Fotografie ein wenig teilen …und ich möchte auf keinen Fall eine Diskussion lostreten, ob DAS Smartphone nun prinzipiell zum Fotografieren taugt oder nicht. Daher kurz vorneweg mein Standpunkt dazu: Das Smartphone hat unser Leben und unsere Gesellschaft verändert, wie kaum ein Gerät davor (lässt es sich in diesem Zusammenhang mit dem Auto vergleichen?) und es ist inzwischen in einem Entwicklungsstadium angekommen, wo es tatsächlich für viele Dinge ganz wunderbar eingesetzt werden kann. Natürlich lassen sich damit auch Fotos machen – gute und zweifelsfrei ganz viel schlechte/uninteressante (wie das Internet und die zahlreichen Flickr-Streams belegen). Der Prozess der Entstehung eines Bildes (und damit meine ich den kreativen Prozess, den Moment des Auslösens und den Augenblick, in dem wir Licht auf den Film oder den Sensor lassen) ist aber vollkommen anders. Man „knips“ mehr als man fotografiert, man überlegt weniger und „fängt einfach ein“. Für viele Menschen kann dies genau der richtige Ansatz sein, für mich fehlt dabei ein großer Teil dessen, was mich an der Fotografie so fasziniert – der Blick durch den Sucher, die Wahl der richtigen Einstellungen und dann das Auslösen als magischer Moment. Klar, all dies lässt sich (in Teilen) auch mit einem Smartphone erleben, das ganz große Gefühl kommt dabei (zumindest bei mir) aber nicht rüber. Und Fotografie hat ganz viel mit Gefühl, Emotion und Ausdruck zu tun. Trotzdem gibt es Momente bei denen meine geliebte M zu Hause faul in der Tasche liegt, das Smartphone als treuer Begleiter in der Hosentasche steckt. Warum dieses Instrument also nicht auch für die Fotografie einsetzen? And here we are….!

Da der Wechsel auf ein neues Smartphone fällig war, hatte ich also die Qual der Wahl und entschied mich für das Huawei Mate 10 Pro – auch, aber nicht nur, wegen der Eigenschaften der eingebauten Kamera(s). Vor allem das Vorhandensein von zwei getrennten Bild-Chips, von denen einer ein reiner Monochrom-Chip ist, weckte bei mir Begeisterung. Leica hatte bei der Entwicklung des Kamera-Teils des Smartphone seine Finger mit im Spiel, also konnte man wohl eine gewisse Qualität erwarten. Einige wenige Recherchen im Internet zeigten mir dann, dass Huawei nicht alles falsch gemacht zu haben scheint und die Kameras wohl zu den besten am Markt gehört. Die Foto-App die von Leica mitgestaltet wurde und daher minimalistisch und übersichtlich ausfällt, begeisterte mich zudem von Anfang an. Die Entscheidung war also schnell gefällt. Ich will hier keine Screenshots der Kamera-App einstellen und auch keine Bilder vom Mate 10 Pro, diese findet ihr im Internet in großer Anzahl.

Nach kurzem „Einarbeiten“ ging es raus in den milden Winter. Einige kurze Spaziergänge durch die Weinberge oberhalb von Feldberg reichten aus, um die Kamera zu testen und zu sehen was sie leisten kann. Alle Bilder sind im „Pro-Modus“ entstanden, in dem die Kamera keine spezielle Bearbeitung der Bilder vornimmt. Die Verschlusszeit und eine Belichtungskorrektur lässt sich leicht vornehmen und so macht es durchaus Spaß etwas auszuprobieren.

Bekanntes Motiv aus früheren Sessions.

Der Stein in den Weinbergen.

Blick über Feldberg.

Details in den Weinbergen.

Der Blick hinauf.

Gemütliches Plätzchen oberhalb von Feldberg.

Extrem positiv ist mir die kurze Auslöseverzögerung der Kamera aufgefallen. Damit lässt sich sehr schnell und praktisch verzögerungsfrei auf Situationen reagieren. Die Kamera-App ist wunderbar und erlaubt es ohne lange Einarbeitungszeit mit der Kamera zu agieren. Die Farbbilder oben zeigen, dass eine sehr neutrale Zeichnung und Farbgebung vorherrscht – nichts wird überzeichnet oder unnötig verstärkt. Mit solchen Farben lässt es sich gut leben. Positiv fällt auch auf, dass die Detailwiedergabe schon unglaublich hoch ist – Huawei verrechnet ja den Output aus beiden Kamerachips zu einem Bild und kombiniert daher das Beste aus RGB- und Monochrom-Chip.

Natürlich war ich am meisten auf die Bilder bei Verwendung der Monochrom-Kamera gespannt. Und ich kann sagen, sie hält was ich mir erwartet hatte.

Blick über Feldberg.

Weg durch die Weinberge.

Das Kreuz am Himmel.

Wolkenspiel.

Weinreben.

Detail an der Weinrebe.

In Summe überzeugt mich die Bildqualität. Relativ vorsichtig muss man mit der Belichtung umgehen (vor allem bei Verwendung der Monochrom-Kamera), da eher über- als unterbelichtete Bilder entstehen (die beiden letzten Bilder zeigen dies recht deutlich). Die angenehme Funktion schnell eine Belichtungskorrektur anzubringen macht die Arbeit hier aber sehr einfach. Die Details bei der Monochrom-Kamera sind, wie erwartet, noch einmal deutlich höher als bei der RGB-Kamera. Der Kontrastumfang überzeugt aber, auch bei Gegenlicht.

Wir werden also sehen, wie oft ich das Smartphone als Kamera einsetze. Definitiv werde ich euch wohl auch mit Bilder aus dem Smartphone in Zukunft etwas „nerven“ – auf euer Urteil bin ich schon gespannt.

Alex

2 Gedanken zu „Fotografieren mit dem Huawei Mate 10 Pro – Teil 1

  1. Mark

    Hallo Alex,

    sehr interessanter Artikel und ich kann Deine Meinung, was das Feeling beim Fotografieren angeht, absolut nachvollziehen. Ich denke, dass die derzeitige Qualität der Smartphones bei den z.B. 08/15 Ausflügen oder auch Städtetouren ausreichen würde und man ja auch mittlerweile RAW-Bilder da rausbekommt, aber ich nehme lieber noch meine Fuji mit. Deine Bilder zeigen, dass für die meisten Bilder solch ein Huawei, Samsung, Apple & Co. ausreicht. Ich wollte beim iPhone 7 Plus mal ein 365 Tage-Projekt machen, was eigentlich einfach sein sollte, da es immer dabei ist, aber ich hatte einfach keine Lust, sodass ich es gar nicht erst angefangen habe.

    Interessant auch Deine Aussage, dass das Mate 10 eine kurze Auslöseverzögerung hat, denn das P9 z.B. war recht träge.

    Und nochmals ein großes Lob, Deine Bilder zeigen, dass man mit den tollen Kameras auch sehr gute Bilder hinbekommen kann, wenn die richtige Person sie bedient. Denn leider zeigen die vielen Bilder auf Instagram&Co. dass man mit guten Kameras auch scheiss Bilder hinbekommt.

    Ach ein Frage hätte ich noch, mit was bekommst Du die Exif-Daten in die Bilder eingeblendet?

    In diesem Sinne noch viel Spass mit dem Mate 10

    Antworten
    1. lichtknoten Artikelautor

      Hallo Mark,

      besten Dank für deinen Kommentar. Ja, leider nimmt man sich zu oft große Projekte vor, die man dann zeitlich einfach nicht schafft. Geht mir genauso.
      Zum Mate 10: Ja die Auslöseverzögerung ist deutlich kürzer als beim P9.

      Die Exif-Daten bekomme ich über das Tool „Display Exif“ im Bild eingeblendet. Klappt wunderbar, vorausgesetzt, dass die Exif-Daten auch vernünftige und richtige Infos enthalten.

      Alex

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert