Einige werden es bereits bemerkt haben, andere vielleicht nicht und wieder anderen wird es einfach nur egal sein: LiK ändert sich gerade! Vorbei sind die Zeiten der Studiofotografie und vorbei sind die Tage, an denen ich mehr Zeit mit dem Organisieren des Shootings verbracht habe als mit dem Fotografieren selber. Warum, weshalb und überhaupt….whats up!
Am Anfang muss man sich wohl die Frage stellen, was gute Fotografie ausmacht und welche Art von Fotografie man selber verfolgen will. Die letzten Ausstellungen und die damit einhergehenden Gespräche und Diskussionen habe mich dazu gezwungen, meine Fotografien noch einmal zu durchleuchten, sie kritisch zu betrachten und ja, sie in Frage zu stellen. An vielen Tagen saß ich einfach nur da und starrte ein Bild oft über Stunden an (ja die Zeit muss man erst mal finden!), ließ Planung und Shooting, welche zur jeweiligen Fotografie führten, noch einmal Revue passieren und entdeckte, dass viele Bilder nicht DAS aussagen, was ICH eigentlich wollte. Vielfach waren es Abbilder einer Situation, die sich rein zufällig ergab, ohne Plan und ohne Konzept. Die Provokation, die für mich ein so wichtiges Stilelement von Kunst darstellt, war für mich nicht mehr vorhanden. Ich hatte mich zahlreicher Bilder „entlebt“.
Zudem kam hinzu, dass ich von den letzten Shootings gar kein Feedback von Models und Visagisten bekam – die Bilder wurden dann aber auf deren Webseiten präsentiert. Jedes Shooting stellte für mich einen wichtigen interaktiven Prozess zwischen Model, Visagisten und mir (dem Fotografen) dar – Feedback ist quasi das Schmalz auf dem trockenen Brot. Auf der einen Seite war diese Art zu arbeiten ernüchternd, auf der anderen Seite einfach nur frustrierend. Ich fotografiere nicht für Geld, sondern des Spaßes wegen und weil ich mit der Fotografie Dinge ausdrücken kann, welche ich mit Worten nicht schaffe.
Es stand also eine Grundsatzdiskussion an, bei der es um die Zukunft meiner fotografischen Arbeit ging – ein Selbstgespräch quasi (vor einigen Monaten hatte ich ja hier eine PAUSE angekündigt, die jetzt wohl in eine Veränderung mündet). Am Ende entschloss ich, eine andere Richtung zu verfolgen. Zunächst einmal will ich mich von der reinen „Modelfotografie“ verabschieden. Ich werde mit Models nur mehr für ausgewählte Projekte zusammenarbeiten – das Projekt soll im Mittelpunkt stehen und nicht das Model (es gibt ja noch einige Menschen in meinem Kopf die ich fotografieren möchte und Projekte, die umgesetzt werden sollen). Des Weiteren werde ich mehr in Richtung „Projekt“ arbeiten (wie bereits hier angekündigt) – ein erster Schritt stellt Pola-X dar. Und drittens werde ich meine Bilder noch mehr analysieren und hinterfragen. Zudem habe ich mich aus vielen Foren im Internet zurückgezogen, speziell der Model Kartei (MK) und fotografie.at. Speziell diese zwei stellten, meiner Meinung nach, in den letzten Jahren eine Plattform zur reinen Beweihräucherung der Teilnehmer dar – wurde Kritik angebracht, erfolgte sofort ein Schwall der Entrüstung. Ich finde solche Foren aber nur dann wirklich hilfreich und nützlich, wenn man sich offen über ein Bild unterhalten kann und auch die Schwächen anmerken kann. Zudem geht es in der MK in den letzten Jahren nur mehr darum, einfach schöne Aufnahmen zu machen (wie auch immer „schön“ definiert werden soll) – die meisten Bilder stellen für mich somit keinen interessanten Inhalt oder Aufnahmeweg dar.
Um den Hebel nun bei mir selber anzusetzen, entrümpelte ich meine Webseite und entfernte alle Bilder, hinter denen ich nicht 100% stehen kann – dies betrifft insbesondere die Rubrik „Portraits und Körperformen“. Ich denke, dass nun eine Art „LiK – Version 2.0“ online ist – nachdenklich und reflektierend!
Jeder muss wohl ab und an so eine Entwicklung durchmachen…ich fotografiere nun seit ca. 15 Jahren sehr intensiv, davon 10 Jahre leidenschaftlich. Anfangs analog, dann digital und zuletzt hybrid. Ich kann noch nicht sagen, wo die Reise hingeht, aber ich denke, es wird eine aufregende und spannende, die es sich lohnt zu verfolgen…ich hoffe also auch in Zukunft auf zahlreiche Diskussionen, Kommentare und Anmerkungen. An dieser Stelle sei mal all jeden gedankt, die über die Jahre meine Bilder kommentiert haben. DANKE!
Zum Abschluss zwei Bilder aus dem Bereich „Portraits und Körperformen“, die den Stil perfekt wiedergeben, den ich in Zukunft verfolgen möchte.
Eine schöne Zeit und bis zum nächsten Mal….
LiK
Ich finde es gut, wenn man von Zeit zu Zeit überlegt, ob es das nun wirklich war??
Wer überlegt, rennt nicht in’s leere………..
lg.T.
Mir gefiel was ich so eben las. Warum? Weil es frei von der Seele gekommen ist. Ehrlich ohne viel Schnick Schnack! Es gewährten uns einen Einblick in die Gedankenwelt um somit ein besseres Ahnung dafür zu entwickeln was in nächster Zeit geschehen wird!?! Am Ende wird doch nur selbst der Künstler zu 100% sein Werk/Werke verstehen….jedoch sind solche Aussagen nötig damit wir selbst ein besseres Verständnis dafür entwickeln können….es gibt uns die Chance, mit dem was wir vor uns sehen intensiver auseinander setzten zu können………um somit letztlich unsere eigene Meinung bilden zu können. Denn darum geht es…es soll bewegen..anregend sein…..es soll uns zum nach denken bringen….Dinge zu hinterfragen…..oder provozieren.
Wie dem auch sei…ich befürworte diese „umstellung“ „umorientierung““ „neuorientierung“..wie man es nennen mag…
es zeigt das du dich mit deinen Werken…dir selbst…auseinandergesetzt hast……davon zu lernen um somit sich weiter zu entwickeln………..
Ich bin gespannt was uns erwarten wird…..welch auswirken es auf die kommenden werke haben wird in nächster Zukunft………viel Glück und Freude dabei
M.
P.S. Ich denke die beiden oberen Werke sind gut ausgewählt……auch wenn ich gestehen muss dass ich das linke ein wenig ansprechender finde……trotzdem geben sie uns ein gutes bildliches Verständniss dafür was gemeint ist….
Hallo Alex 🙂
Nachdem ich mittlerweile schon ewig nichts mehr von dir gehört/gelesen habe, bin ich nun auf deine Homepage… Gehts dir gut?
Ich finde es toll, dass du eine Veränderung in deiner Fotografie anstrebst. Das Analysieren deiner Bilder hat wohl am meisten zu dieser beigetragen.
Um von mir ein Feedback zu bekommen:
Ich muss sagen, dass du, so wie die meisten Fotografen, die ich auf Model-kartei kennengelernt habe, vorallem eines sehen: DAS BILD, Entprodukt der großen Anstrengung während dem Shooting. dein Zitat:
“das Projekt soll im Mittelpunkt stehen und nicht das Model (es gibt ja noch einige Menschen in einem Kopf die ich fotografieren möchte und Projekte, die umgesetzt werden sollen).” bestätigt dies für mich. Wenn ich ehrlich bin, kann ich diese Sichtweise nicht verstehen… Die Kunst des Fotografierens bei Model-Shootings liegt meiner Meinung nach darin Gefühle, Momente, zwischenmenschliche Interaktionen, eine Persönlichkeit abzulichten.. Ich finde wenn man mit Models arbeitet als Fotograf, dann sollten diese auf jeden fall im Mittelpunkt stehen, immer wieder erlebe ich wie sich Fotografen hektisch an die Arbeit machen. Die Models zwanghaft in eine spezielle Position oder Stimmung versuchen reinzuversetzen… u dann muss ich traurigerweise beobachten wie das Gesicht des Models immer mehr an echtem Ausdruck verliert, quasi ihre/seine wahre Seite verdrängt u irgendwas darstellt, nur nicht sich selbst.. das find ich immer sehr schade! U meiner Meinung nach ist das auch der Grund dafür warum viele Bilder entstehen, ohne irgend einen feurigen, spannenden faszinierenden Touch… Eben einfach nur schöne Gesichter aber ohne Ausdruck!
Außerdem finde ich hat so ein Model Fotograf Shooting auch was erotisches, u das wird auch durch höfliches ja nicht anmerken Lassen umgangen… Es fehlt einfach oft der Charm, Witz, Spaß dabei! U genau das soll so ein Studio Shooting sein: Es soll Spaß machen, einander kennenlernen, der Fotograf u das Model sollten mehr miteinander arbeiten (einander beeinflussen, flirten was auch immer, sich Geschichten erzälen), was gibts schöneres als ein echtes Lächeln u das von einer hübschen Frau 🙂 das Fotoknipsen sollte quasi nebensächlich werden…
Ich finde am schönsten sind Bilder, die echte Gesichter zeigen, die nicht aufgesetzt sind. Oft sehe ich es den Models an, dass sie grad gar nichts anderes im Kopf haben als “Sehe ich sexy/gut aus!” u haben nur das Foto das raus kommen wird im Kopf…es ist auch ok: aber warum nicht mehr “Sieht er wie sehr ich….” oder sich einfach in eine bestimmte Stimmung versetzen.. an etwas trauriges oder schönes denken. ist auch schwierig so eine entspannte Situation zu schaffen, vorallem wenn man sich nicht so gut kennt. aber das machts finde ich aus. das zwischenmenschliche, der flirt u genau das ist es!!!
Reine Ästhetik machts also nicht aus, aber schmeichelt dem Auge des Betrachtes! Oft erlebt man es wenn man ins Museum geht: Was bitte soll das? Man versteht das Anliegen des Künstlers nicht. Erst nach einer schriftlichen oder mündlichen Erklärung, denkt man sich beim Betrachten der Bilder “ach so” stimmt das bringt er in den Bildern zum Ausdruck… Hm, wenn ich ährlich bin da hab ich ein paar ästhtische Bilder lieber, wo ich mir meinen Teil selber denk, aber nicht falsch verstehen, mit ästhetisch mein ich nicht blos schön, irgend ein gefühl sollte es hervorrufen..
Uf, langsam komm ich, wie du sicherlich auch beim Lesen meiner Gedankengänge 🙂 , zur Frage WAS IST KUNST?
Tja, ich denke es kann unendlich viel sein. So individuell der Mensch, so individuell die Definition von Kunst…
Das muss wohl jeder für sich entdecken! Für mich liegt wie oben schon erwähnt die Kunst des Model Fotografierens im Aufnehmen echter menschlicher Stimmung! Thats it! u da bin ich wenig anspruchsvoll was das Fototechnische betrifft, belichtung, schärfe….alles nebensache 🙂
Erst mal ein Hallo Ana! Danke für den Kommentar. Im Wesentlichen meinen wir beide das Selbe aber drücken es verschieden aus. Mit meinem Satz „das Projekt soll im Mittelpunkt stehen und nicht das Model“ meine ich, dass das Endprodukt wichtig ist. Dabei kommt es nicht auf den Fotografen an und nicht auf die Visa und auch nicht auf das Model, wichtig ist, dass das Bild das entsteht den Ansprüchen der Beteiligten entspricht. Dabei will ich weder Fotografen noch Model oder Visa abwerten, aber keiner Fragt sich heute mit welchem Pinsel Picasso eines seiner Bilder gemalt hat oder welchen Typ von Farbe er verwendet hat, es zählt nur das Bild. Genauso sehe ich es in der Fotografie…egal ob scharf, unscharf, dunkel oder hell…wenn das Ergebnis zum Denken anregt ist es für mich Kunst. Wobei auch schon deine letzte Frage beantwortet ist: Was ist Kunst! Ich denke alles was zum nachdenken anregt, was einen neue Gedanken beschert, oder einen Dinge anders sehen lässt.
Ich wünschte mir, ich hätte von allen beteiligten Personen meiner Shootings solche Rückmeldung bekommen wie von dir in all den Jahren in denen wir zusammengearbeitet haben (und hier muss ich herausstreichen, dass du wirklich heraus stichst). Leider ticken die meisten Visa/Models aber anders und sind wohl nicht so reflektierend. Leider! Also nochmals danke für die bisherige Zusammenarbeit und ich hoffe wir schaffen es auch in Zukunft wieder mal ein gemeinsames Shooting zu machen.